Nur der Anfang

Mentari Baumann, Kommentar im Aufbruch

Kirchenrechtler sprechen von einer Revolution, denn ab Pfingsten könnte eine Frau die Nummer Zwei des Vatikans werden. Nur wissen wir noch nicht, ob das tatsächlich auch passieren wird.
Als reformkatholische Organisation begrüsst die Allianz Gleichwürdig Katholisch die Veränderungen, die Papst Franziskus mit der Kurienreform anstösst. Auch wir wollen Männer und Frauen ohne Weihestatus in Leitungsfunktionen sehen. Auch wir wollen Lai:innen stärken. Auch wir wollen diverse Teams, die die Vielfalt der Menschen abbilden, in der katholischen Kirche. Dem Klerikalismus kann nur etwas entgegengesetzt werden, wenn der Umgang mit Macht bewusst gemacht und neu gestaltet wird.

Und doch ist die Reform noch kein Grund, sich zurückzulehnen. Sie ist nicht das Ziel, sondern nur ein weiteres Stück auf dem langen Weg zu einer römisch-katholischen Kirche, die #GleicheWürdeGleicheRechte lebt.
Wichtig ist nun, was mit der Kurienreform gemacht wird. Wir sehen in nicht-kirchlichen Organisationen und Unternehmen: Nur wenn Frauen Machtpositionen besetzen dürfen, bedeutet das nicht, dass es auch geschieht. Noch immer sind die Entschuldigungen wie »es hat sich keine Frau beworben«, »wir haben keine qualifizierte Frau gefunden« oder »XY ist schon lange dabei, deshalb haben wir uns für ihn entschieden« gang und gäbe. Um zu verhindern, dass das gleiche den Lai:innen geschieht, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Entscheidend ist, wer in die Anstellungsprozesse involviert ist, wie die Stellenausschreibungen formuliert sind, ob die Arbeitsbedingungen mit einer Familie vereinbar sind und wie attraktiv der tatsächliche Wirkungs- und Entscheidungsrahmen sein wird.
Das Dürfen ist nur der Anfang.

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