Empörung über Rückkehr von Abt Scarcella
„Man wähnt sich im falschen Film: Ein Abt, der qua Amt auch der Schweizerischen Bischofskonferenz angehört, hat nach Missbrauchsvorwürfen und einer Rüge aus Rom sein Amt im Kloster Saint-Maurice wieder aufgenommen.“
Schweizer Betroffenenorganisationen
Dass ein in der Schweizer Kirche tätiger Geistlicher nach einer kanonischen Voruntersuchung aufgrund von Missbrauchsvorwürfen, die mit einer offiziellen Rüge vom Vatikan abgeschlossen wurde, seine Arbeit als Abt von St. Maurice wieder aufnehmen kann, ist stossend. Dass die Wiederaufnahme seiner Tätigkeit mit einem Okay von Rom erfolgt und weder die SBK noch die RKZ davon Kenntnis hatten, ist genauso stossend.
Noch vor wenigen Wochen hat die AGK, gemeinsam mit der IG M!kU, beim Bistum Basel eingefordert, dass der gewünschte Kulturwandel auch in Personalprozessen umgesetzt wird. Diese Woche sehen wir, dass Personalprozesse von Rom übersteuert werden können. Die RKZ schreibt zurecht, dass dies der Glaubwürdigkeit der Massnahmen gegen Missbrauch schadet.
Dieser Fall zeigt exemplarisch dass die Missbrauchskrise und ihre Auswirkungen oft immer noch als isoliertes Problem angesehen wird und wie undurchsichtig die Prozesse und Abläufe in der katholischen Weltkirche sind. Das darf uns in der Schweiz aber nicht entmutigen, weiterhin für eine glaub- und gleichwürdige Kirche, die gegen Missbrauch und Missbrauchs- und Vertuschungsbegünstigende Faktoren vorgeht, einzustehen. Jetzt erst recht, der Fall Scarcella ist ein Ansporn, das Engagement in der Schweiz zu verstärken.